Es gibt verschiedene Gründe, warum Gewebe eingefroren werden soll:

I. Einfrierlagerung von Spermien vor Samenleiterunterbindung (Vasektomie)
Nach abgeschlossener Familienplanung entsteht häufig der Wunsch nach einer „endgültigen Verhütungsmethode" . Die Unterbindung der männlichen Samenleiter ist eine sehr einfache, ambulant durchzuführende und komplikationsarme Prozedur. Leider kommt es jedoch manchmal durch plötzliche Änderung der Lebensumstände (Verlust des Partners, Verlust der Kinder, Scheidung oder beispielweise neue Lebensgefährtin mit Kinderwunsch) dazu , daß der Schritt der Samenleiterunterbindung sehr bereut wird. Durch Einfrierlagerung von einem ausreichenden Samendepot kann diesen Schicksalsschlägen vorgebeugt werden.

II. Schicksalsschlag Krebs
Sollte ein Schicksalsschlag (Krebs) die Einfrierung von menschlichem Gewebe, meistens Samenfäden (Spermien), Hodenmaterial oder Eierstockgewebe, notwendig machen, so ist die sachgerechte Einfrierlagerung durch Cryokonservierung möglich. Die Krankenkassen sind zu einer Übernahme der Lagerungskosten nicht verpflichtet, können jedoch in Ausnahmefälllen entsprechend Zuschüsse bewilligen oder Kosten übernehmen.

III. Verlängerung der Fruchtbarkeitszeiten
Verlängerung der Fruchtbarkeitszeiten durch Entnahme eines Ovargewebestücks bei einer Frau in jungen Jahren (20-28 Jahren) und Rückverpflanzung dieses Gewebestücks mit beispielsweise > 37 Jahren. Diese Technik steht noch am Anfang. Jedoch ist im Rahmen von Zystenrevisionen oder anderen notwendigen Eingriffen per Bauchspiegelung die Entnahme eines kleinen Eierstockgewebeteilchens ohne große Erweiterung der Operationsdauer möglich und vertretbar. Hier kann der Patientin vor der Operation die Option eingeräumt werden, das entnommene Gewebeteil auf deren Kosten zu lagern.